Engagiert im Beruf

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen sind – ohne Blick auf die soziale Herkunft oder den finanziellen Hintergrund der Eltern.

1964 wurde ich in Trier geboren und bin mit drei Schwestern im Stadtteil Ehrang aufgewachsen. Meine Mutter, Verkäuferin in einem Schuhgeschäft, und mein Vater, von Beruf Handelsvertreter, wollten uns Töchtern alle Bildungschancen eröffnen, auch nach dem leider sehr frühen Tod meines Vaters.

Nach dem Abitur am Friedrich Spee-Gymnasium zog es mich 1984 nach Mainz. Dieser Stadt bin ich seit der Aufnahme meines Studiums der Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Öffentliches Recht und Pädagogik nicht nur privat, sondern auch beruflich treu geblieben. Und schon damals war mir politisches Engagement wichtig: An der Johannes Gutenberg-Universität habe ich 1986 den Vorsitz des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) übernommen – also der Interessenvertretung der Studierenden gegenüber der Universität und der Landespolitik.

Nach meinem Studium begann meine berufliche Laufbahn im Präsidialamt der Johannes Gutenberg-Universität. Mit dem Regierungswechsel 1991 habe ich die Leitung des Ministerbüros des neuen Wissenschaftsministers Jürgen Zöllner übernommen. Fünf Jahre später wurde ich zur Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung berufen. Der Schwerpunkt meiner Arbeit lag auf einer verantwortungsbewussten Bildungspolitik, mit Projekten wie der „Verlässlichen Halbtagsschule“ im Grundschulbereich oder dem gebührenfreien Erststudium. Ab 2001 durfte ich als Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend weitere wichtige bildungspolitische Vorhaben auf den Weg bringen: Den Aufbau eines flächendeckenden Ganztagsschulangebots in allen allgemeinbildenden Schularten oder den Ausbau der frühkindlichen Förderung in den Kindertagesstätten mit Beitragsfreiheit für die Eltern. 2006 habe ich zusätzlich die Bereiche Wissenschaft und Kultur übernommen und diese auch, ebenso wie die Verantwortung für Bildung und Weiterbildung, nach der Landtagswahl 2011 behalten.

Als erstes Bundesland hat Rheinland-Pfalz bereits frühzeitig auf den demografischen Wandel reagiert: kleine Klassen in den Grundschulen, die neue Realschule plus mit einem durchdachten Förderkonzept unterlegt, das sowohl die Chancen auf einen guten Schulabschluss erhöht als auch die Anschlussfähigkeit verbessert, sowie der Ausbau der Integrierten Gesamtschulen. Die Hochschulen öffnen sich noch mehr dem Prinzip „Aufstieg durch Bildung“ und ebnen beruflich erfolgreichen Meisterinnen und Meistern, Handwerkerinnen und Handwerkern und Angestellten den Weg zum Studium auch ohne Abitur. Die Hochschulen gründen neue Forschungseinrichtungen und werden zunehmend zu regionalen Innovationszentren.

Die Kultur war dabei für mich nie nur „Beiwerk“ oder entspannender Ausgleich vom Berufsalltag für kulturell Interessierte. Kunst und Kultur stiften Identität, sind Orte der kritischen Auseinandersetzung, bewahren kulturelles Erbe und sind offen für Neues. Deshalb war es mir wichtig, die Kulturförderung mit neuen Initiativen auszubauen.

Im Zuge der Regierungsumbildung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer habe ich im November 2014 die Leitung des Ministeriums der Finanzen übernommen und kümmere mich neben dem Landeshaushalt und der Finanzverwaltung um Fragen des bezahlbaren und attraktiven Wohnens. Das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ mit Akteurinnen und Akteuren aus der Bau- und Wohnungswirtschaft, den Kommunen, Architektenkammer sowie den Interessenvertretungen der Mieter und Vermieter arbeitet gemeinsam dafür, dass mehr bezahlbare Wohnungen für alle Bevölkerungsgruppen in Rheinland-Pfalz entstehen und eine sozial ausgewogene Sozialstruktur in den Wohnvierteln gefördert wird bzw. erhalten bleibt. Dazu gehört für mich auch, dass es in Gebieten mit einem angespannten Immobilienmarkt eine gesetzliche Mietpreisbremse gibt und die Kommunen Zweckentfremdungsverbote erlassen können.

Rheinland-Pfalz gut durch die Corona-Krise zu führen, wirtschaftliche Existenzen zu sichern, Arbeitsplätze zu erhalten, das gehört in diesen Monaten zu den vordringlichen Aufgaben. Und dabei gilt ein besonderes Augenmerk auch der Stadt Mainz, denn seit Mai 2006 darf ich die Interessen von Mainz und insbesondere der Menschen in den Stadtteilen im rheinland-pfälzischen Landtag vertreten.

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